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Hundehaltung heißt Verantwortung tragen!

In den letzten Jahren hat der illegale Handel mit Hunden und die Anzahl der Hunde, die aufgenommen wurden und kurz danach wieder abgegeben wurden stark zugenommen. Vor allem Corona hatte und hat daran einen großen Anteil. Menschen hatten mehr Zeit, sich Träume zu erfüllen, die sie vorher nicht in Betracht gezogen hatten. Aber Zeit ist nicht das einzige Kriterium, was beachtet werden muss, wenn man einem Hund ein Zuhause geben möchte.

Tierheime am Abgrund

Mareen Esmeier vom Tierheim Berlin hat eindrucksvoll geschildert, welche Hunde vor allem zurückkommen. Es sind junge Wilde, die gerade heranwachsen und deren Vorstellungen von Leben oft von denen der Menschen abweichen. Menschen sind rasch überfordert, wenn der Hund fremde Menschen nicht mag, Hunde nicht leiden kann, jagen gehen will oder Löcher in die Wand frisst aus Angst vor dem Alleinsein.

Hunde brauchen ebenso wie Kinder neben Zeit vor allem Aufmerksamkeit, Erziehung und Liebe. Hunde müssen trainiert werden und an ihre Umgebung gewöhnt werden. Sie müssen die menschlichen Regeln kennenlernen und mit ihren eigenen Emotionen umgehen lernen.

Es braucht Geld und den Willen sich mit einer anderen Spezies auseinanderzusetzen. Vor allem Hunde mit Vorerfahrung werden oft niemals so, wie man sich den Familienhund vorgestellt hat.

Mareen erzählt, wieviele Hunde mit Aggressionsproblemen im Tierheim Berlin sitzen. Die meisten Tierheim haben massive Platz- und Geldsorgen. Durch die Kriege und andere globale Probleme haben Menschen immer weniger Geld, welches sie Spenden. Aber Tierheime leben vor allem von Spenden.

Schmerzen und Leiden in der Hundezucht

Prof. Dr. Achim Gruber berichtet wiederum aus seiner Praxis. In der Pathologie der FU Berlin sieht er die Hunde, die aufgrund von genetischen Problemen viel zu früh versterben. Hunde, die eingeschläfert wurden, weil niemand sie mehr handeln kann oder weil sie nicht mehr lebensfähig sind. Sein Anliegen ist es, die Rassezucht auf den Prüfstand zu stellen und unsere vierbeinigen Begleiter wieder lebensfähig und gesund zu züchten. Auch hier fehlt es scheinbar an Verantwortungsbewusstsein von uns Menschen.

Die Gesellschaft kümmert sich zu wenig um ihre Tiere

Dabei ist es unser aller Aufgabe, Verantwortung zu übernehmen. Wir Menschen müssen uns bewusst machen, was es heißt, einen Hund zu halten. Welche Schuld wir tragen, wenn Hunde aufgrund unserer Zuchtziele nicht atmen oder sich nicht vernünftig bewegen können.

Wir Menschen müssen uns klarmachen, dass es nicht ausschließlich an „denen da oben“ liegt, sondern an jedem einzelnen von uns, der mit Hunden lebt oder leben will.

Es ist ein Privileg, Hunde zu halten! Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe, Hunde zu halten! Es ist eine Verantwortung, die wir für viele Jahre übernehmen.

Machen wir uns diese bewusst und teilen wir dieses Wissen mit allen, die sich dessen noch nicht bewusst sind.

Wähle deinen Hund weise aus

Hunde sind extrem verschiedene Individuen. Je nachdem, wofür sie gezüchtet wurden, passen sie in dein Leben oder nicht. Es gibt Rassen, die besser in die ländliche Umgebung passen und welche, die keine Nachbarn brauchen. Innerhalb einer Rasse gibt es ebenfalls verschiedene Individuen. Je nachdem, wie sie aufgewachsen sind, welche Erfahrungen sie gemacht haben und welche genetischen Merkmale sie mitbringen, können sie gut mit dir zusammenleben oder überhaupt nicht passen.

Die Auswahl des Hundes muss neben diesen Umständen auch den gesundheitlichen Aspekt beinhalten. Zuchten zu unterstützen, deren Tiere Schmerzen und Leiden erfahren werden, wenn sie aufwachsen verschlimmert das Problem für viele tausend Hunde in Zukunft. Bedenke deine Verantwortung und wähle weise.

Sei dir der Kosten für deinen Hund bewusst

Hunde kosten Geld. Nicht nur für Futter und Spielzeug. Auch die Ausbildung in der Hundeschule kostet Geld. Vor allem aber sind es medizinische Vorsorgen und mögliche Unfälle, die finanzielle Probleme verursachen können. Vor allem Hunde aus problematischen Zuchten werden medizinische Unterstützung zum Leben brauchen. Sei dir darüber im Klaren, dass Hunde ein teures Hobby sind.

Du bist für deinen Hund lebenslang verantwortlich

Einen Hund aufzunehmen bedeutet, ihn von dir abhängig zu machen. Er ist auf dich angewiesen und kann nur das nutzen, was du ihm bietest. Du bist es ihm schuldig, ihm eine sichere Basis zu bieten, eine Bindung aufzubauen, die er benötigt und ihn so auszulasten wie er es braucht. Du bist sein Sicherheitsanker und einziger Anlaufpunkt. Du zeigst ihm das Leben in all seinen Facetten. Du hast sein Leben in der Hand bis zum Schluss, wo du dich entscheiden musst, ihn in Würde gehen zu lassen, wenn es soweit ist. Sei dir deiner Verantwortung für dieses Leben bewusst.

Bereite dich vor

Plane im Voraus, was mit deinem Hund geschieht, wenn du ausfällst. Ob Krankheit, Urlaub oder Arbeit, dein Hund braucht Absicherung. Knüpfe ein Netzwerk von Experten und Freunden, die für deinen Hund mitverantwortlich sein können und dich im Notfall entlasten.

Such dir eine oder besser mehrere Unterkünfte, die deinen Hund eine zeitlang aufnehmen und bereite deinen Hund gut darauf vor, auch einmal woanders leben zu können. Plane das Leben deines Hundes.

Genießt euer Leben miteinander nicht gegeneinander

Lern deinen Hund zu verstehen. Versetz dich in seine Gefühlswelt hinein und lerne, was Hunde denken und brauchen. Sie sind keine Kinder, sondern eine andere Spezies mit anderen Bedürfnissen und Anforderungen. Manchmal kollidiert das mit menschlichen Interessen. Dann musst du Kompromisse finden, die für alle Beteiligten passen. Weder du noch dein Hund müssen dauerhaft zurückstecken. Das Leben muss gemeinsam Freude bereiten.

Nimm Rücksicht auf deine Umwelt

Einen Hund zu halten heißt auch, sich mit gegenteiligen Interessen auseinanderzusetzen. Du bist dafür verantwortlich, dass dein Hund niemanden ängstigt und belästigt. Deine Nachbarn haben dieselben Rechte, sich sicher zu fühlen, wie du. Nimm deinen Hund an die Leine, wo es notwendig ist. Sammle seine Hinterlassenschaften ein, egal wo du bist. Lass deinen Hund nie unkontrolliert hetzen oder andere Lebewesen jagen. Jeder hat das Recht unbehelligt zu leben.

Halte dich an die Regeln und Gesetze

Neben den bundesweit geltenden Gesetzen, wie dem Tierschutzgesetz, gibt es die Landeshundeverordnung und die individuellen Vorgaben von Bundesländern und Gemeinden. Informiere dich, was bei euch gilt. Halte dich daran, auch wenn du anderer Meinung bist. Sie zu ändern geschieht nicht, indem man sie nicht einhält und es kann dich und deinen Hund teuer zu stehen kommen.

Gemeinsam macht es am meisten Spaß!

Das Leben mit einem Hund soll und kann dein Leben bereichern. Das Leben mit dir soll und kann das Leben deines Hundes bereichern. Damit alle davon profitieren, musst du dir deiner Verantwortung bewusst sein und sie nach außen tragen.

Teile es!

Teile diesen Artikel und verteile das Plakat der Kampagne. Unterstütze so die Arbeit zum Wohle des Zusammenlebens von Mensch und Hund.

Jeder kann sich informieren, damit Leiden vermieden wird und das Zusammenleben mit Hund bleibt, was es sein soll: ein Privileg mit Verantwortung.

Dieses Poster ist lizensiert unter CC BY-ND 4.0

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Picture of Ariane Ullrich

Ariane Ullrich

Ariane Ullrich ist Verhaltensbiologin, Initiatorin des Hundekongresses, Hundetrainerin, Hundetrainertrainerin, Autorin und Referentin.

1 Gedanke zu „Hundehaltung heißt Verantwortung tragen!“

  1. Hallo, danke für den Kongress, den vielen Input und den Spaß mit Pausenclown. Zur Hundehaltung & gesellschaftlicher Aufgabe: Ja, das sehe ich auch so, dass wir uns unserer Verantwortung bewusst sein müssen. Vor allem auch vor der Adoption eines Hundes.
    Und Hunde kosten Geld. Genau.
    Leider haben nicht immer die richtigen Leute das Geld.
    Es gibt viele verantwortungsvolle Menschen, die alles haben, was ein Hund braucht – Einfühlungsvermögen, Know-how, Geduld, usw und ZEIT. Aber kein Geld.
    Da ist eine Lücke in unserem System.
    Wenn wir das Wohlergehen unserer Mitgeschöpfe, die wir als Menschen/Gesellschaft von uns abhängig gemacht haben, dann müssen wir dahin kommen anzuerkennen: Die Übernahme der Verantwortung für ein Tier aus dem Tierheim ist eine gesellschaftliche Aufgabe/Gemeinschaftsaufgabe. Sie hat deshalb auch die finanzielle Unterstützung der Gemeinschaft verdient.
    Wenn wir das anerkennen, dann sollten wir über Modelle reden, das zu realisieren.
    Ich könnte zum Ganzen noch mehr schreiben und habe eine Menge Ideen dazu, die ich gerne diskutieren würde. Und würde mich freuen, wenn das mehr Menschen thematisieren.
    Vielleicht wird es ja nächstes Mal Thema?

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