Podcast-Folge
K wie Körpersprache
Ich erzähle dir, worauf es bei der Körpersprache ankommt und gebe dir drei Hinweise, auf die du achten kannst. Und dann musst du deinen individuellen Hund kennenlernen.
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Hunde können bellen, knurren, wuffen, jammern und seufzen. Das tun sie scheinbar auch viel intensiver als es Wölfe tun, sagen die Studien. Insofern haben sich Hunde scheinbar an uns verbale Tiere angepasst.
Dennoch kommunizieren sie vor allem durch Gestik und Mimik, also mit ihrem Körper. Die Körpersprache ist der Hauptkommunikationssignal des Hundes. Das tun wir Menschen auch. Wir machen das jedoch sehr viel unbewusster als es unsere Hunde tun.
Unterschiedliche Welten
Wir nehmen die uns umgebene Welt ganz anders wahr als es unsere Hunde tun. Das gilt vor allem für die Wahrnehmung der Gerüche, bei der unsere Hunde uns überlegen sind. Aber auch wenn es um die Kommunikation geht. Ein Mensch, der 10m entfernt von uns steht, gibt uns wenig Informationen. Erst wenn wir ihn ansprechen und fragen, was er möchte, bekommen wir Gewissheit. Der Hund sieht und riecht den Menschen. Er erkennt seine Körpersprache, das leichte Ducken und Abwenden, das zögerliche Bewegen, die umherfliegenden Blicke sagen ihm sehr rasch, dass er Angst hat und unsicher ist, was er tun soll.
Der Hund, der uns in 10m mit seinem Menschen entgegenkommt, sagt uns erst was, wenn er in der Leine hängt und bellt. Unser Hund hat sofort gesehen, dass er angespannt ist, die Spannung sich steigert, in Fixieren übergeht, die Haare sich aufstellen und er dann angreift.
Wie dumm wir doch gegenüber unseren Hunden sind!
Hündisch lernen
Da Hunde sich an unsere Menschenwelt anpassen müssen, ist es das Mindeste, ihnen die Anpassung zu erleichtern und ihre Sprache zu erlernen. So können wir ihnen helfen, mit dem Leben zurechtzukommen, Vertrauen zu fassen und sich an uns zu wenden statt Probleme selbst zu lösen. Wir können lernen, die Emotionen des Hundes frühzeitig zu lesen und entsprechend zu reagieren.
Die meisten Probleme ließen sich vermeiden, würden Menschen die Sprache ihrer Hunde besser verstehen.
Grundsätzlich geht es beim Lernen der Körpersprache darum, die Stimmung des Hundes zu verstehen. Hunde formulieren keine Worte uns Sätze, sondern sie informieren über ihre Gefühle. Daraus ergeben sich dann Verhaltensweisen, die die Hunde zeigen.
Die Grundlagen
Es gibt eine Grundlage, der uns helfen können, einen ersten Eindruck zu bekommen, wie der Hund sich fühlt:
Die Körperspannung
Die Anspannung des Körpers verrät uns, wie angespannt der Hund im inneren ist. Die Körperspannung erkennt man daran, wie still der Hund steht und was wieviel sich am Hund bewegt. Ist die Rute bewegungslos, die Kopf wie eingefroren, das Atmen eher flach, die Schnauze geschlossen? Der Hund steht wie angeklebt und steif da? Bei Hunden mit sehr kurzem Fell sieht man die angespannten Muskeln an den Oberschenkeln.
Das zeichnet eine hohe Körperspannung aus. Diese wiederum sagt, dass der Hund in Erwartung ist. Irgendetwas wird gleich geschehen. Ob er losrennt, losbellt oder sich wieder entspannt, hängt von den nächsten Sekunden ab.
Als Mensch ist hier der Punkt, an dem eingegriffen werden muss, wenn das folgende Verhalten unangenehm für alle Beteiligten werden kann. Meist folgt ein unkontrollierbares Verhalten und sollte deshalb unterbrochen und umgelenkt werden.
Die Lage des Körpergewichtes
Wo ist das Körpergewicht des Hundes? Steht er eher nach vorn gebeugt oder nach hinten?
Ist das Körpergewicht eher hinten, erkennt man das an den leicht eingeknickten Hinterbeinen. Oft wird auch die Rute eher nach unten getragen und eine Vorderpfote ist angehoben. Die Ohren sind meist nach hinten gerichtet. Der Hund fühlt sich eher verunsichert und würde gern ausweichen.
Der Hund kann aber auch leicht abgeknickt stehen, so dass das Körpergewicht zur Seite verlagert wird. Die Ohren sind dann oft geteilt. Eines zeigt nach vorn, eins nach hinten. Hier ist oft eine Ambivalenz erkennbar. Der Hund weiß noch nicht, wie er reagieren wird.
Ist das Körpergewicht nach vorn verlagert, ist oft die Rute halb oder ganz oben, der Kopf zeigt deutlich nach vorn und fixiert das Ziel und die Ohren sind nach vorn gerichtet. Entweder erfolgen jetzt ein Spielangriff oder ein echter Angriff, abhängig von der Situation. Oft hört der Hund hier nicht mehr, was wir sagen, weil seine ganze Konzentration nach vorn gerichtet ist.
Mit der Lage des Körpergewichts verrät der Hund, wo er gern hinmöchte. Wir können darauf reagieren und ihm vorgeben, was er tun kann, um sein Ziel zu erreichen. Zum Menschen Schutz suchen, ausweichen zum Beispiel. Oder auch eine alternative Vorgabe zum Hinrennen, denn das nicht erwünscht wird. Im Zweifel kommt die Leine dran und der Hund wird weggeführt.
Der Blick
Der wichtigste Indikator ist der Blick des Hundes. Dort so seine Hunde hinschauen, ist auch sein Gehirn. Deshalb ist es im Training so wichtig, dass der Hund uns auf Signal anschauen kann. Dann hört er nämlich in der Regel zu und kann umsetzen, was wir von ihm wollen.
Als pauschale etwas einfache Grundregel gilt: Da wo der Hund länger als 3 Sekunden hinschaut, wird er auch gleich hingehen. Achte also darauf, womit sein Gehirn sich beschäftigt, damit du ihn rechtzeitig ansprechen kannst. Gerade im Kontakt mit anderen Hunden ist das wichtig. Langes Fixieren ist unhöflich und führt meist zu einer entsprechenden Antwort des anderen Hundes.
Die Rückenlinie
Hunde können sich klein und groß machen. Die Rückenlinie ist da ein guter Indikator. Sind Rute und Kopf unterhalb der Rückenlinie, macht der Hund sich klein. Das kann durch Anpirschen im Jagdmodus sein oder auch weil er Angst hat.
Ist Rute und Kopf über der Rückenlinie und sehr hoch getragen, macht der Hund sich eher groß. Das kann zum Imponierverhalten führen, bei dem der Hund sich etwas aufspielt. Und es kann bis zum Drohverhalten reichen, wenn der Hund sich extra aufrichtet, besonders groß macht und gleichzeitig fixiert und alles nach vorn richtet.
Das Zusammenspiel der Körperteile
Was genau der Hund gleich tun wird, hängt vom Zusammenspiel aller Körperteile ab. Macht der Hund sich groß, wird auch die Rute starr nach oben getragen, der Körper ist angespannt und der Blick und die Ohren fixieren das Gegenüber.
Eine entspannte Körperhaltung geht mit entspanntem Körper, weichen Bewegungen und wechselndem Blick einher.
Noch genauer kann man am Gesicht erkennen, wie der Hund sich fühlt. Stress zeigt sich auch in großen aufgerissenen Augen und weit nach hinten gezogener Maulspalte.
Neben dem allgemein typischen Körperspracheregeln haben die individuellen Hunde auch ganz eigene Zeichen, an denen man ihre Gefühle erkennt.
Lern hündisch!
Es ist wichtig zu verstehen, wie Hunde sich fühlen, um als Menschen frühzeitig eingreifen und lenken zu können. So lassen sich viele Probleme vermeiden, die Hunde sonst selbst versuchen zu klären. In einer guten Partnerschaft versteht man sich blind. Das gilt auch für die Partnerschaft mit Hund. Lass dich auf das Abenteuer ein und lern eine ganz neue Fremdsprache: Lern hündisch!
Körpersprache im Hundekongress
Um Körpersprache ging es schon in folgenden Beiträgen im Hundekongress: